Stella McCartney Mode
Im High Fashion Bereich, wo Leder, Fell und andere tierische Materialien zu Hause sind, sucht man oft vergeblich nach nachhaltiger Mode. Denn hier kommt es meist darauf an, die außergewöhnlichsten Stücke aus Rohstoffen herzustellen, die nur eine Produktion geringer Stückzahlen erlaubt und deshalb diese Art von Mode einzigartig und nahezu unbezahlbar macht. Dass es auch anders geht, beweist Stelle McCartney, die neben Funktionalität auch auf Nachhaltigkeit ihres Luxusmodelabels achtet und mit jeder Kollektion versucht, ein bisschen mehr Fair Trade zu praktizieren.
Vom Beatles-Spross zur grünen Luxus-Designerin
Stella McCartney wurde schon in frühen Jahren der Respekt vor Mensch, Tier und Natur vorgelebt. Die Tochter von Linda und Paul McCartney wurde 1971 in London geboren. Ihre Mutter war Fotografin und eine engagierte Tierschützerin. Das sollte sich bereits in jungen Jahren auf die Arbeiten McCartneys auswirken. Bereits mit 13 Jahren designte die ihre erste Jacke. Drei Jahre später war sie aktiver Teil in der Entwicklung der Haute Couture Kollektion von Christian Lacroix. Ab 1990 studierte sie am Londoner Saint Martins College of Art and Design. 1995 präsentierten Naomi Campbell und Kate Moss ihre Abschlusskollektion. Sicher öffnete der Name ihres bekannten Vaters gerade am Beginn ihrer Karriere einige Türen. So erhielt sie kurz nach ihrem Abschluss eine Anstellung als Chefdesignerin beim Pariser Modehaus Chloé.
Hier arbeitete sie gemeinsam mit ihrer Freundin und Studienkollegin Phoebe Philo, bevor sie sich 2001 entschloss, ihr eigenes Label zu gründen. Unter der Beteiligung der Kering Gruppe, einem Luxusgüterkonzern zu dem Marken wie Gucci und die Sowind Group. Jedes Jahr werden zwei komplette Kollektionen präsentiert und das Unternehmen expandiert in allen Fashionbereichen. Dass Stella McCartney nicht nur die Tochter eines ehemaligen Beatles-Mitgliedes ist, beweisen zahlreiche Auszeichnungen und Preise, die sie während ihrer bisherigen Laufbahn erhielt. Unter anderem wurde sie 2000 mit dem Designer oft he Year Award und 2003 mit dem Woman Courage Award ausgezeichnet. Eine der für sie am wichtigsten Auszeichnungen war sicher 2008 der Green Designer of the Year Award, der ihr in New York überreicht wurde.
Babys, Kinder, Erwachsene – Nachhaltige Kleidung, Schuhe und Accessoires
Zum Portfolio von Stella McCartney gehören hochwertige Damenbekleidung, Accessoires wie Brillen und Taschen, Kosmetikprodukte, Kinderbekleidung, Schuhe und Sportbekleidung. Und auch, wenn nicht alle Produkte zu einhundert Prozent vegan sind, versucht die Designerin doch, mit jeder neuen Kollektion etwas mehr in Richtung Faire High Fashion zu arbeiten.
Handgefertigt in Kenia – die Noemi Tote
Mit der Herstellung dieser Taschen engagiert sich Stella McCartney aktiv für bessere Arbeits- und Lebensbedingungen in Kenia. Zusammen mit dem ITC, dem International Trade Center, werden diese Taschen in Nairobi von kenianischen Frauen genäht. Ihnen wird für ihre Arbeit ein fairer Lohn garantiert. Dadurch können sie sich und ihre Familien ernähren und unterstützen. Die Arbeiten werden laufend vom Unternehmen kontrolliert. Die gemeinnützige Stiftung unterstützt außerdem Projekte in benachteiligten Gegenden der Region. Berühmt, sowie fair und nachhaltig produziert, sind natürlich auch die Stella McCartney Falabella Handtaschen.
Stella Dessous
Seit 2008 gehören ebenfalls Dessous zum Portfolio des Unternehmens. Hier wird ganz besonders auf Nachhaltigkeit geachtet. Alle Metallteile werden aus recycelten Materialen hergestellt. Die verwendete Baumwolle ist Bio. Zudem wird bei der Produktion auf die neusten Technologien geachtet, was den Energieverbrauch wesentlich senken konnte. Leichte, dünne und fast unsichtbare Dessous sind das Ergebnis, die neben einem hohen Tragekomfort auch ein gutes Gefühl vermitteln.
High Fashion Schuhe von Stella McCartney
Dass Stella McCartney kein Leder verwendet, wurde ja bereits erwähnt. Bei der Herstellung ihrer Schuhkollektion geht die Designerin jedoch noch einen Schritt weiter. Gerade handelsübliche Sohlen benötigen sehr viel Zeit, um sich zu zersetzen und geben während dieses Prozesses Giftstoffe an die Umwelt ab. Deshalb hat sich die Designerin entschlossen, seit 2010 für ihre Kollektionen nur noch biologisch abbaubare Sohlen zu verwenden. Diese bestehen aus dem Bio-Kunststoff Apinat. Haben die Schuhe einmal ausgedient, zersetzten sich diese Sohlen ohne giftige Abfallprodukte aus dem Kompost.
Kunst(volles) Leder
Schuhe, die zwar die Optik von Leder haben, für die aber kein Tier sterben musste. Damit folgt Stella McCartney ihren Prinzipien als Tieraktivistin. Seit 2013 wird bei der Schuhkollektion ein völlig neuartiges Kunstleder eingesetzt. Das Eco Alter Nappa besteht aus mehr als 50 Prozent Pflanzenöl. Pflanzenöl gehört zu den erneuerbaren Naturressourcen. Bei der Produktion wird zudem der Einsatz von Erdöl auf ein Minimum beschränkt.
Faire hochwertig Sport-Mode
2012 stellte Stella McCartney bei ihrer Herbstkollektion von adidas Shirts, die mit einer zur damaligen Zeit revolutionären Färbetechnik bearbeitet wurden, vor. Diese DipDye Technik ist heute schon sehr verbreitet und zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass der Verbrauch von Wasser auf ein Minimum beschränkt wird. Dadurch werden Umweltkatastrophen, bei denen ganze Flüsse mit giftigen Chemikalien verseucht wurden, verhindert. Auch der Energieverbrauch konnte mithilfe des DipDye-Verfahrens reduziert werden, was weniger Abgase und weniger Einsatz von nichterneuerbaren Ressourcen bedeutet.
adidas by Stella McCartney
Zum Portfolio einer Luxus-Laber-Designerin gehört sicher nicht unbedingt Sportbekleidung. Aber gerade hier hat sich Stella McCartney eine Nische gesucht, in der sie ihre revolutionären Ideen von Fair Trade und Umweltschutz mit einem der größten Sportmodehersteller umsetzen kann. Gemeinsam sind sie Teil des Better Place Programmes. Alle in der Kollektion verwendeten Materialien müssen aus nachhaltiger Herstellung stammen. Zudem müssen die Produzenten nachweisen, dass sie die Fair Trade Regeln einhalten, ihre Arbeiter gerecht entlohnen, keine giftigen Chemikalien benutzen und mit einem Energie- und Abfallmanagmentsystem arbeiten. Die Kollektion ist außerdem komplett PVC-frei.
Brillen made by Stella
Bei der Herstellung von Brillen wird ebenfalls auf Nachhaltigkeit gesetzt und viel Geld in die Forschung gesteckt. Natürliche, nachwachsende Quellen wie Zitronensäure und Rizinussamen gehören zu den verwendeten Materialien der Eyeware-Kollektion. Bereits 50 Prozent der verwendeten Materialien stammen aus erneuerbaren und nachwachsenden Quellen.
Stella Kosmetik
Bei der Entwicklung von Kosmetikprodukten wird auf Tierversuche verzichtet. Stella McCartney nimmt dabei in Kauf, dass ihre Kosmetikprodukte nicht auf dem gesamten Weltmarkt angeboten werden. In China müssen zum Beispiel alle kosmetischen Produkte zuvor an Tieren getestet werden, bevor sie auf den Markt kommen. Stella McCarteny unterstützt dabei die Forschung an sogenannten In-Vitro-Tests, die grausame Tierversuche gänzlich ersetzen könnten.
100 Prozent Öko-freundlich?
Stellt man sich die Frage, ob Stella McCartney zu 100 Prozent Öko-freundlich arbeitet, muss man dies verneinen. Jedoch bemüht sich die Designerin, ihre persönlichen Ansprüche in jeder Kollektion umzusetzen. Als aktive Tierschützerin, Vegetarierin und Umweltaktivistin verzichtet sie komplett auf den Einsatz von Fell oder Leder. Ihre Wolle- und Seidenzulieferer müssen sich einem bestimmten Verhaltenskodex unterwerfen und nachweisen, dass die zur Produktion verwendeten Tiere unter bestmöglichen Bedingungen gehalten werden. Sie ist außerdem engagiertes Mitglied im NRDC, dem Natural Resources Defense Council. Sie wurde 1970 gegründet und ist eine weltweit agierende, gemeinnützige Umweltschutzorganisation.